Leidenschaft für Menschenwürde und Frieden in Europa
Versöhnung - Solidarität - Inklusion
Angesichts aufkeimender Nationalismen und des Vergessens dessen, was das Nachkriegseuropa als große Lehre nach dem Massensterben im Weltkrieg für immer festschreiben wollte, ist der Lebensbericht von Theobald Rieth SJ (†) in aller Bescheidenheit ein lauter Appell für das 21. Jahrhundert...
Der vorliegende Text ist eine biografische Dokumentation, von Theobald Rieth SJ verfasst und zuletzt diktiert. Seine Erinnerungen stellen ein Vermächtnis dar: das eines jungen Menschen, der in den Krieg Hitlers zieht und Menschen umbringt, um nach 1945 seine Lehren zu ziehen und lebenslang an seiner Schuld zu tragen. Es ist ein Leben im 20. Jahrhundert, voller Irrtümer und Brüche – aber auch ein Leben der Aufbrüche, der Wiedergutmachung und des Brückenbauens in Europa, wofür sich Theobald Rieth bis zuletzt einsetzte. Auf ihn gehen maßgebliche Initiativen der Kriegsgräberfürsorge in Deutschland und der Freiwilligendienste Jugendlicher in Europa zurück. Tausende junge Menschen teilen bis heute lebensprägende Erfahrungen durch Begegnungen, Programme und Austauschmaßnahmen, die „Theo“ initiierte – ein bleibendes Erbe für Verständigung, gegenseitigen Respekt und Nächstenliebe, das über die nächsten Generationen weiter gegeben werden kann. Angesichts aufkeimender Nationalismen und des Vergessens dessen, was das Nachkriegseuropa als große Lehre nach dem Massensterben im Weltkrieg für immer festschreiben wollte, ist der Lebensbericht in aller Bescheidenheit ein lauter Appell für das 21. Jahrhundert.
Theobald Rieth SJ (†)
Theobald Rieth, geboren am 14. April 1926 in Limburg/ Lahn, dritter Sohn von vier. Flakhelfer und im Reichsarbeitsdienst. 1942 freiwillige Meldung für die Offizierslaufbahn. 1943 Soldat an der Ostfront. 1944 Soldat an der Westfront. 1945 auf der Kriegsschule nicht zum Leutnant befördert wegen Verweigerung absoluten Gehorsams bei menschenverachtenden Befehlen des Führers: „Gewissen vor Hitler“. Im Frühjahr 1945 im Sondereinsatz hinter der amerikanischen Front, am 23. April 1945 schwer verwundet und gefangen genommen, zuerst im amerikanischen Lazarett, dann an die Russen übergeben wegen Gebietsräumung. Bedroht vom Abtransport nach Russland, Flucht aus russischem Lazarett, Heimkehr nach Limburg . Suche nach Sinn und Zukunft. 1947 Eintritt in den Jesuitenorden. 1951 Philosophie-Studium in Belgien, erste internationale Workcamps mit Jesuiten auf Soldatenfriedhöfen, Prägung der Arbeit des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge unter dem Motto „Versöhnung über den Gräbern“ . 1953 tätig im Internat der Jesuiten in Bad Godesberg . Erste Versuche im Jugendaustausch innerhalb Westeuropas , 1959 Priesterweihe, anschließend Ausbildung von Entwicklungshelfern für Misereor, 1961 Studentenpfarrer in Bremen. 1988 Gründung des Projektes „Freiwillige Soziale Dienste Europa“ mit Hilfe des Bistums Aachen. 1992 Aufbau des „Politisch-sozialen Bildungswerks - Christen für Europa e.V.“ in Dresden mit Zentrale im Hans-und-Sophie-Scholl-Haus. 2004 gründete er in Aachen die Stiftung „Brücken in die Zukunft“. Von 2008 bis zu seinem Tod 2014 lebte er in Lohhof bei Mindelheim.
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